Der Park und seine Geschichte
1871 gründete Theodor Bausch die Feinpapierfabrik Felix Schoeller & Bausch in Neu Kaliß. Anschließend plante Gärtner Vieth aus Wittenburg einen englischen Landschaftspark mit Teichen und dendrologischen Raritäten. Der Park grenzt zur einen Seite direkt an das Industriegelände, zur anderen wird er durch die Elde begrenzt. Park und Villen der Unternehmer bildeten mit der Fabrik eine Einheit, die heute im denkmalgeschützten Gesamtensemble (Natur- und Industriebau- Denkmal) noch erlebbar ist. Das typische gründerzeitliche Bild dieses Ensembles ist lebendiges Beispiel für die untergegangene Lebenswelt der bürgerlichen Gründergeneration des späten 19. Jahrhunderts.
1945 endete mit dem Einmarsch der Sowjetsoldaten der wohlorganisierte Tagesablauf in Fabrik und Dorf. Die Fabrik wurde demontiert, der Park verfiel. Nach der 1950 erzwungenen Flucht der Familie Bausch wurden Fabrik und Villen enteignet, die Villen dienten erst als Kinderheim, dann bis zum Jahr 1992, als Krankenhaus. Nach der Rückgabe des Parkgrundstücks 1994 brachte Thomas Bausch das Parkgelände in die gemeinnützige Bausch Stiftung ein. Die denkmalgeschützten Villen wurden an Diakoniewerk Kloster Dobbertin gGmbH und an Vita gGmbH zur Nutzung mit sozial-gemeinnütziger Zwecksetzung übertragen.
Die Papierfabrik
Unbeschadet kam die Feinpapierfabrik durch den ersten und zweiten Weltkrieg.
1945 aber endete das stete und solide Wachstum des Unternehmens. Die Sowjetische Militäradministration befahl die komplette Demontage des Werkes. Die Papiermaschinen wurden durch ein sowjetisches Straf-Bataillon und zwangsrekrutierte Arbeiter der Papierfabrik demontiert und de facto zerstört. Panzer schleppten hausgroße Kisten mit dem Demontagegut in den Park. In dreizehn Güterzügen verließen die zu Schrott zerstörten Maschinenteile das Dorf. Fabrikgebäude und Park waren schwer beschädigt. Unter der Führung von Viktor Bausch baute die Belegschaft eigenhändig unter abenteuerlichen Bedingungen eine komplette 60 m lange moderne Papiermaschine.
1949 lief diese Maschine, der „Phönix“ an. Der Fabrik-Schornstein rauchte wieder!
Doch große Privatunternehmen
durfte es in der DDR nicht geben,
Familie Bausch musste fliehen. Der wieder erstandene
„Phönix“ produzierte Papiere bis zum Jahr
1992. Danach verkaufte die Treuhandgesellschaft
die Maschinen der Papierfabrik an die Melitta
Unternehmensgruppe, welche in den Folgejahren
eine moderne Papierfabrikation im Ortsteil
Heiddorf errichtetet. Die alten Fabrikationshallen
stehen seither leer und verfallen.